Vereinsgeschichte
Bereits im 16. Jahrhundert machten Schützenvereine von sich Reden. So wird geschichtlich darauf hingewiesen, dass Seelfinger Schützen schon im Jahre 1659 an einem Schützenfest teilgenommen haben.
Als in den 20ger Jahren in der Ortschaft Seelfingen die Idee entstand, einen Schützenverein zu gründen, veranstalteten Freunde des Schießsportes, 1924 im Gasthaus Adler, eine Versammlung und vollzogen die Gründung des Schützenvereins. Zum ersten Vereinsvorsitzenden wurde einstimmig Johann Martin gewählt. Es wurden Tanz- und Theateraufführungen organisiert und so konnte aus dem Erlös ein Gewehr gekauft werden. 1925 wurde der erste Schützenstand, eine Holzhütte, erstellt und der Schießbetrieb wurde aufgenommen. Der Bau des Schützenhauses wurde von Otto Bruggner unentgeltlich übernommen und ausgeführt. Im April des Jahres 1926 konnte der Verein zum ersten Preisschießen einladen, woran 109 Schützen teilnahmen.
Unter der Vereinsführung von Richard Keller wurde bei der Generalversammlung der Beschluss gefasst, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Diese wurde im April desselben Jahres in einem großen Festakt geweiht. Es folgten noch viele Veranstaltungen, bis dann im Jahre 1945 das Sportschießen eingestellt werden musste.
Als sich die Wogen der Nachkriegszeit geglättet hatten, kam der Gedanke, den Schützenverein wieder ins Leben zu rufen, immer öfters. So versuchten die Schießsportfreunde Emil Jäger, Adolf Moser, Alfred Heim und Georg Müller die Wiedergründung des Schützenvereins in die Tat umzusetzen und um die Rechte an der Schießanlage nicht zu verlieren, musste gehandelt werden. Am 11. September 1958 kamen dann 29 Freunde dieses Sportes im Gasthaus Adler zusammen und vollzogen die Wiedergründung des Schützenvereins. Zum Vorstand wurde Emil Jäger, zum Schriftführer und Kassenverwalter Georg Müller gewählt. Als Beisitzer wurden Adolf Moser, Adolf Keller und Emil Bihl gewählt. Zum Schießwart wurden Alfred Heim und Hermann Stadler von der Vorstandschaft bestimmt. Nach einigen organisatorischen Arbeiten konnte endlich, am 27. Dezember 1958, mit den Arbeiten an der Schießanlage begonnen werden.
Im Protokollbuch steht:
Die Schützenfreunde begannen mit den Bodenbewegungen, Sturm, Regen und Dreck waren für die jungen Sportfreunde eine vollkommen nebensächliche Erscheinung. Am späten Abend war das Werk vollbracht und die Blende längs des Saalenweges war mit Boden angefüllt.
Nach den Instandsetzungen im Innern des Schützenhauses konnte am 27. Mai 1959 die Abnahme des Schießstandes erfolgen. Die Genehmigung zur Ausübung dieses Sportes erfolgte vom Landratsamt Stockach. Und so wurde am Sonntag, dem 12. Juli 1959 das erste Übungsschießen veranstaltet. Wie schon 1924 waren wieder Tanzveranstaltungen, Theaterspiele und Preisschießen die finanziellen Erwerbsquellen, die dem Verein die nötigen Einnahmen erbrachten. Viele Spenden von Bürgern und Firmen der Umgebung gaben dem Verein den Aufschwung und so konnte der neue Kassenführer, Walter Moser, bei der Generalversammlung 1961, auf einen guten Kassenstand hinweisen. Mit diesem finanziellen Polster im Rücken, entschloss sich die Vorstandschaft Vereinsnadeln, sowie Schützenhüte anzuschaffen.
Zu diesem Zeitpunkt gehörten 37 Mitglieder dem Verein an.
Bei der Generalversammlung im November 1965 wurde von der Vorstandschaft die Renovierung des Schützenhauses vorgeschlagen, da der Zustand von Schützenhaus und Schießanlage nicht mehr dem damaligen Stand, sowie den sportlichen Voraussetzungen entsprach. Die Mitglieder stimmten dem Vorschlag zu und nach Rücksprache mit Bürgermeister Kiefer und dem Gemeinderat von Mahlspüren i. Tal / Seelfingen, konnte mit der Planung der Renovation begonnen werden. Bereits am 07. Januar 1967 war Richtfest. Bei der folgenden Generalversammlung erklärte der langjährige Vorstand Emil Jäger seinen Rücktritt und Eugen Krieg übernahm das Amt des Vorstandes. Mit dem Bau des neuen Schützenhauses ging es zügig voran, da die Schützenkameraden unentwegt und kostenlos am Aufbau des Schützenhauses arbeiteten. Nach der Eingemeindung zur Stadt Stockach bekam der Verein von dieser einen Zuschuss zur Fertigstellung des Bauvorhabens.
„Das Werk ist gelungen. Auf den Höhen unseres Ortes, mit dem Kirchlein, das Wahrzeichen von Seelfingen, liegt der Schützenstand“
so steht´s geschrieben.
1980 übergab Eugen Krieg das Vorstandsamt an Lorenz Schnopp. In den folgenden Jahren konnten dann einige sportliche Erfolge erzielt werden. So konnte erstmals in der Vereinsgeschichte Franz Seehuber aus Überlingen 1981 an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen, wobei er den 10. Platz belegte. Aber auch negative Ereignisse musste der Verein hinnehmen, so wurde das Schützenhaus am 30. November 1986 von Einbrechern heimgesucht. Neben Beschädigungen am Haus wurden auch diverse Waffen entwendet. Trotz sofortiger Meldung bei der Polizei konnte der Einbruch nie aufgeklärt werden. 1992 übernahm Dieter Tuppy dann das Amt des Vorsitzenden. Ab 1994 stellten sich auch wieder größere sportliche Erfolg ein. So konnte sich einige Male Johann Mülhaupt und Mauro Meloncelli für die deutsche Meisterschaft qualifizieren. Doch auch eine soziale Ader haben unsere Schützen. Unter dem Motto
„Einmal über die eigene Hutkrempe hinausschauen“
organisierten sie an drei aufeinander folgenden Wochenenden ein Gedenkschießen, dessen Erlös vollständig der Kinderkrebshilfe Tannheim gespendet wurde.
Schon im Jahre 1995 wurden Wünsche zur Erweiterung des Schützenhauses geäußert und bei der Generalversammlung 1997 wurde überlegt, ob mit der Erweiterung der Blenden des KK-Standes nicht auch gleichzeitig der Bau eines Pistolenstandes in Angriff genommen werden sollte. Nun begann für die Vorstandschaft eine turbulente Zeit. Nach genauerer Betrachtung des Bauzustandes wurden größere Mängel festgestellt und so beschloss die Vorstandschaft zur Generalversammlung am 20. März 1998 den Anwesenden einen Bauplan über den Umbau, bzw. die Erweiterung des Schützenhauses vorzustellen. Die geschätzte Bausumme belief sich auf 350.000,00 € (680.000,00 DM) die Bauzeit wurde auf 2 Jahre festgesetzt. Bei der anschließenden Diskussion wurde beschlossen, eine außerordentliche Sitzung einzuberufen, zu der auch weitere Alternativen zu erarbeiten wären. Diese Sitzung sollte am 16. Juli 1998 stattfinden. Bei einer Besprechung mit Herrn Bürgermeister Stolz und Ortsvorsteher Keller, stellte sich jedoch heraus, dass es bei der Grundstücksfrage größere Probleme gab und so musste die Versammlung abgesagt werden. Das Thema Bau wurde somit auf die nächste Generalversammlung verschoben. In der Zwischenzeit wurden mehrere Vorschläge über den neuen Standort des Schützenhauses in Betracht gezogen, wobei sich jedoch der alte Standort als der Beste erwies. In der Generalversammlung 1999 bekam die Vorstandschaft das OK der Versammlung und so konnte mit der Planung begonnen werden. Pünktlich zur Generalversammlung am 22. Januar 2000 wurde der Versammlung dann ein Bauplan, sowie die Finanzierung für ein komplett neues Gebäude vorgestellt. Die Bausumme erstreckte sich auf 680.000,00 € (1.331.000,00 DM), wobei mit Zuschüssen der Stadt Stockach und dem bad. Sportverband gerechnet wurde. Die Materialkosten wurden mit 330.000,00 € (645.000,00 DM) angesetzt. Bei der Abstimmung wurde das Bauvorhaben von allen wahlberechtigten Anwesenden bejaht. Nach langem Hin und Her mit diversen Ämtern konnten wir dann am 08. Dezember 2000 mit den Bautätigkeiten beginnen. Am Montag, dem 11.12. wurde mit dem Abtragen des Hanges hinter dem Schützenhaus begonnen. Doch statt des Geld bringenden Kieses musste erst ein Mal teuer zu entsorgender Dreck abgefahren werden.
Das Bauvorhaben wurde in drei Teile aufgegliedert.
1. Jahr KK- und Pistolenstand
2. Jahr Luftgewehrhalle
3. Gast- u. Betriebsräume
Zur Generalversammlung am 16. März 2001 konnten dann die ersten Ergebnisse bekannt gegeben werden. Ein Großteil der Betonarbeiten für KK- und Pistolenstand war getan und die ersten 1.200 Arbeitsstunden geleistet. Am 03. September 2001 war, nach 3.000 Arbeitsstunden, dank fleißiger Helfer der KK-Stand zur Abnahme bereit. So konnten wir das 14tägige Jedermann-Grümpel-Turnierschießen, das für den Verein eine der wichtigsten Einnahmequellen ist, termingerecht durchführen. Im Mai 2002 fand der Landesschützentag in Konstanz statt. Da die Zuschüsse des Sportbundes sehr begrenzt sind, nahmen Vorstand Dieter Tuppy, Bürgermeister Stolz sowie Ortsvorsteher Schneider die Gelegenheit wahr und baten den Kassier des südbadischen Sportschützenverbandes und Mitglied des Sportausschusses um ein Gespräch über die Möglichkeiten der Zuteilung der Bezuschussung. An dieser Stelle möchte ich mich, im Namen des Vereins, bei Herrn Bürgermeister Stolz, für seine tatkräftige Unterstützung, recht herzlich bedanken. Am 28. Oktober 2002 hatten Dieter Tuppy und ich einen Termin beim bad. Sportbund, Abteilung Finanzen Sportstättenbau in Freiburg. Nach diesem klärenden Gespräch erhielten wir in kurzer Zeit den ersten Teilzuschuss. Zum Richtfest, am 16. November 2002, im Rohbau, wurden alle Helfer eingeladen.
Es waren bis zu diesem Zeitpunkt 7.600 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Nun konnten wir uns zügig an den Innenausbau begeben. Während des Baues, gab es auch Zeiten, da wurden mehrere Rechnungen fällig, und die Einnahmen und Zuschüsse vom Sportverband waren nicht immer rechtzeitig auf dem Konto. In dieser finanziell schwierigen Lage, hatten wir mit der Stadt Stockach durch Herrn Bürgermeister Stolz immer einen Ansprechpartner, der uns beratend zur Seite stand und uns mit Zuschüssen zur rechten Zeit aus der finanziellen Notlage befreite.
Bis zum heutigen Tag haben wir 14.000 freiwillige Arbeitsstunden erbracht. Bei einer Mitgliederzahl von 156 waren tatsächlich 87 Mitglieder unentgeltlich am Bau aktiv allein unser Vorstand Dieter Tuppy mit 1700 Stunden.
Die Material- und Lohnkosten belaufen sich zurzeit auf 475.000,00 € (930.000,00 DM).
Unserem Vorstand Dieter Tuppy sind wir zu großem Dank verpflichtet. Seinen immensen Einsatz und seiner Organisation haben wir es zu verdanken, dass wir heute hier sitzen können. Genauso möchte ich mich bei allen Helfern und bei allen Spendern, vor allem bei jenen, die dem Verein nicht angehören bedanken. Ein besonderer Dank gilt Herrn Eberhard Wirtz für seine Spenden im Gesamtwert von 5.000,00 € (9.800,00 DM). Allen Firmen und Handwerkern, die uns unterstützten und mit Rat und Tat zur Seite standen, sei auf diesem Wege ebenfalls recht herzlich gedankt